Geschichte

WIE ALLES BEGANN

Künstler und Handwerker verwenden Schmuckemaille seit mehr als 3000 Jahren, über Generationen und viele Grenzen hinweg. Dies bietet zeitgenössischen Emailleuren eine reiche und ständig wachsende Inspirationsquelle. Auf der Karte sehen Sie mehrere berühmte Meisterwerke, die zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten entstanden sind.

Antike.

Die frühesten archäologischen Belege für die Verwendung von Schmuckemaille stammen aus Zypern. Bei den gefundenen Artefakten handelt es sich um eine Reihe von Ringen, die von den Goldschmieden der mykenischen Kultur im 13. Jahrhundert v. Chr. hergestellt wurden. Diese geschickten Handwerker kannten bereits zwei grundlegende Techniken der Emaillierung, das Cloisonné und das Champ-levé.

Während der Zeit des Römischen Reiches waren es vor allem die keltischen Kulturen, die Schmuckemail zur Verzierung von Waffen oder Schmuckstücken verwendeten. Die wichtigsten Entwicklungen in der Emailleherstellung fanden jedoch im byzantinischen Reich am Rande des Mittelalters statt. In der byzantinischen Kunst war Schmuckemail eines der vorherrschenden Materialien für Verzierungen, sowohl auf sakralen als auch auf profanen Gegenständen. Darüber hinaus begannen die Byzantiner, das Material für bildliche Zwecke wie die Darstellung von Christus oder der Heiligen zu verwenden.

Beispiel eines sakralen Bildes mit Emaille

Mittelalter.

Im Mittelalter gab es eine starke Konzentration der künstlerischen Tätigkeit im Dienste der Religion. Während der Romanik und der Gotik entstand eine Sehnsucht nach kostbaren und glänzenden Materialien, die durch immer mehr, oft goldene, Verzierungen im Inneren von Kirchen und Kathedralen befriedigt wurde. In diesem Zusammenhang avancierte Schmuckemail zum wichtigsten Material für die Darstellung ausschließlich sakraler Bilder (neben der Glasmalerei in der Gotik natürlich).

Werke wie der Altar von Verdun (12. Jahrhundert) und die Pala d’Oro (12. -14. Jahrhundert) zeugen von der herausragenden Kunstfertigkeit, die die Hersteller von Emailschmuck in dieser Zeit erreicht haben. In der Gotik entwickelte sich die Baisse-Taille als neue Herstellungsmethode, die sich die Transluzenz des Materials zunutze machte, um beeindruckende optische Tiefeneffekte zu erzielen.

Rennaissance und Orient.

In der Renaissance kehrte die Kunst langsam in die profane Sphäre zurück. Während die autonome Tafelmalerei begann, ihre Vorherrschaft im Bereich der bildenden Kunst zu behaupten, wurde Schmuckemail vor allem als Zierelement in Gebrauchsgegenständen verwendet. Goldschmiede wurden häufig mit der Herstellung von Gegenständen wie Tafelsilber oder Trinkbechern für wohlhabende Mitglieder der Aristokratie beauftragt. Das berühmteste Beispiel für diese Klasse von Objekten ist Cellinis Saliera.

Im Nahen Osten und in Nordindien hat sich das Minakari zu einer neuen Kunstform entwickelt, bei der Schmuckemail verwendet wird, um komplizierte kaleidoskopische Muster auf der Oberfläche von Tellern und flachen Schalen zu erzeugen. Über das Mogulreich verbreitete sich die Schmuckemaille auch in den fernöstlichen Kulturen Chinas und Japans.

Schatulle aus Nordindien

Barock.

Bereits in der Renaissance hatten Emailleure in der französischen Stadt Limoges begonnen, die so genannte Emaillemalerei zu entwickeln. Dieser Begriff beschreibt ein Emaillierverfahren, bei dem das Material frei auf eine ebene Metalloberfläche aufgetragen wird. Dadurch kann es ähnlich wie Ölfarben verwendet werden. Diese Technik wurde nun weiter verfeinert und diente den Kunsthandwerkern zur Herstellung einer Vielzahl von Miniaturmalereien, vor allem von Porträts, zur Verzierung von Gegenständen wie Uhren, Schnupftabakdosen oder Medaillons.

Ein außergewöhnliches Werk der Emailkunst, das in der Barockzeit entstanden ist, ist Johann Melchior DinglingersThe Birthday of the Grand Mughal Aurangzeb. Dieses Werk umfasst 132 Miniaturfiguren in der Umgebung des kaiserlichen Hofes des indischen Großmoguls.

19. Jahrhundert.

Im Rahmen der dramatischen technologischen und kulturellen Entwicklungen dieses Jahrhunderts betritt auch das Emaille-Design Neuland. Faberés Ostereiersind vielleicht die weltweit bekanntesten Werke der Emailleherstellung. Farbergé stützte sich bei ihrer Herstellung auf halbmechanische Verfahren, die erst durch die technischen Fortschritte seiner Epoche möglich wurden.

Die Schmuckstücke von René Lalique sind indes ein erstaunliches Manifest der erfolgreichen Suche nach einer neuen ästhetischen Ausdrucksform, die der Jugendstilbewegung zugrunde liegt. Für ihn und andere Kunsthandwerker ist Schmuckemail das Medium, das sowohl die nötige Lebendigkeit als auch die chromatische Feinheit bietet, um als Träger für den Reformgeist des Jugendstils zu dienen.

Brosche von René Lalique

20. und 21. Jahrhundert.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts verfeinerten japanische Emailleure systematisch die technologischen Prozesse der Emailleherstellung. Um die Jahrhundertwende sind es Künstler wie Ando Jubei, die Japans Ruf als das Land festigen, das die weltweit anspruchsvollsten Werke aus Schmuckemail produziert.

Nach dem Ersten Weltkrieg wird Schmuckemail vor allem im Dienste des Art Déco verwendet. Diese neue Ästhetik bevorzugt nun klare geometrische Formen gegenüber den verschlungenen organischen Mustern des Jugendstils. In dieser Epoche sind zwei der wichtigsten Hersteller von Schmuckemaille Gérard Sandoz und die Firma Cartier.

Nach dem Zweiten Weltkrieg leiteten Künstler wie Lili Schultz (die ursprünglich am „Bauhaus“ ausgebildet wurde) die Rückkehr des Schmuckemails in den Bereich der bildenden Kunst ein. Zeitgenössische Künstler nutzen das Medium Schmuckemail auf vielfältige Weise, von der Darstellung abstrakt-monochromer Landschaften (z.B. René Roberts) bis hin zu knallbunten neosymbolistischen Skulpturen und Porträts (z.B. Jessica Calderwood).

Werden Sie Teil einer alten Tradition.

Obwohl das Grundprinzip des Emaillierens gleich geblieben ist, haben sich die verschiedenen Techniken, das Zubehör und das Know-how im Laufe der Jahre zu einem breiten Feld entwickelt. Um die Kombination von Metall und Glas zu verstehen, benötigt es viel Zeit und Geduld. Aber genau das ist es wohl, was die Menschen seit jeher fasziniert und auch heute noch inspiriert. Emaillieren ist ein Handwerk, das viele Überraschungen bietet und das es zu entdecken gilt. Werden Sie Teil dieser großen und reichen Tradition der Handwerkskunst!

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